Ziele

Jedes Jahr im Winter freue ich mich auf das Skifahren – sofern die Möglichkeit dazu besteht. Dieses Jahr war ein besonderes Jahr. Aber von vorn:

Als ich letztes Jahr meine für mich größte Hürde des ersten Fliegens nahm, ahnte ich bereits, dass sich eventuell auch beim Ski-, besser gesagt Liftfahren etwas entspannt. Im Januar dann (Blog vom 5.1.19) fuhr ich allein mit meiner Jüngsten einer 2er-Sessellft in Eibenstock. Dann kam unser Winterurlaub, den wir seit Jahren im Allgäu verbringen. Die Region rund um den Iseler ist sehr beliebt und mit dem Vorteil der Bad-Hindelang-Plus-Karte für Familien besonders mit kleinen Kindern bis Teenies echt praktisch. Seit Jahren schaute ich hinauf zum Iseler und dachte mir jedes Jahr, ob ich die Iseler Bergbahn schaffe, die sieht echt hoch aus… Über das Herunterfahren dachte ich nicht nach.

Insgeheim war es dieses Jahr mein „Du-schaffst-das“-Ziel. Dienstag früh war es ohne viel Nachdenken soweit. Meine Freundin und unser beiden Mittleren begleiteten mich. Für mich ein Wunder. In den Tagen vorher lief mir ein Psalm aus der Bibel über den Weg: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat….“ Psalm 121.

Da wir ständig hinauf zu den Bergen sehen konnten, fühlte ich mich sehr angesprochen. Im Lift sagte mir M., dass es ihr Lieblingsbibelvers sei.

Kurz bevor wir oben waren, wagte ich einen Blick – hui, das war echt steil. Bereits beim Aussteigen wusste ich, dass ich eine Riesenherausforderung gemeistert hatte. Wir fuhren zur Abfahrt und plötzlich war ich mir da nicht mehr so ganz sicher… Meine Beine zitterten, das war richtig hoch. Alle „Vorbeifahrenden“ waren eher „Vorbeirutscher“. Ich atmete tief durch und eine gefühlte Stunde überlegte ich mir eine Taktik… Als Erstes versuchte ich es auch mit rutschen. Naja, das ging nur paar Meter, dann merkte ich wie vereist es war und es auf die Beine ging, bis zum rechten Rand schaffte ich es und dann plante ich das steilste Stück zu „gehen“ – in Skistiefeln und mit Skiern in der Hand. „So ein Quatsch“, spukte ich mit mir, „Ich will doch Skifahren!“ Unsere Kids warteten bereits und meine Freundin hatte anfangs auch mit sich zu tun, schaffte aber die Überwindung schneller.

Nun stand ich da, hatte den Lift erfolgreich gemeistert und freute mich darüber, in mir stieg Wut hoch, die sich nun in Mut wandelte: „Tina, Du willst Skifahren, Du bist nicht im Krieg, also los!“ schrie ich mich an und plötzlich bewegte ich mich von der Stelle und als sich die Kurve näherte erinnerte ich mich an meine bisherige Skifahrmotivatorin und Freundin K., die immer vor mir das erste Mal auf einer neuen steileren Pister herfuhr und straff rief: „Und rum! Und rum!“ So kam ich in Schwung und überwand meine Hemmung und fuhr meinen Zweifeln davon!

Warum ich mir das antue? Weißt Du, wie es sich anfühlt, etwas überwunden zu haben? An Herausforderungen zu wachsen? Für den einen ist es nur Skifahren, für mich ein emotionaler Sieg und Freude pur durch die verschneiten Wälder und Berge herunterfahren zu können.

Das Gefühl etwas gemeistert zu haben, macht Mut!

Wobei brauchst Du Mut?

TG