Warum ich so wenig schreibe? Weil das Leben außerhalb der Worte lebt. Und dann merke ich immer wieder, wie es mir fehlt. Wie ich durch geschriebene Worte Ordnung in meinen Kopf bekomme, wie wenn ich beim Rennen meinen Körper spüre, dass alles seine geordnete Funktion bekommt.
Und doch kommen diese beiden Sachen im Alltag grad zu kurz. Rennen und schreiben. Darüber ärgern, tut mir auch nicht gut 😉 Also, es nehmen, wie es grad ist und ohne viele Worte es einfach tun.
So das ist der Zustand, Unsere Große macht die Fliege – im Flieger, weit weg, so dass es nicht mal schnell eine Umarmung gibt, so lange Arme hat nicht mal Mama um die 1/3 Erdkugel. Naja, ich freu mich für sie. Es ist ihr Traum seit sie mir mit 8 Jahren gesagt hat, dass sie ausziehen möchte. Das relativierte sie dann schon, als sie merkte, was das Leben kostet und wie schön es doch zu Hause sein kann. Aber irgendwann kommt der Tag, wo Mama mehr und mehr loslässt. Wie es mir damit geht? Keine Ahnung so richtig, ich plane das ganze Ringsherum mit Abschieds-Überraschung, Geburtstag, Fahrt zum Flughafen, Geschwister schulfrei beantragen, Zimmer leer räumen, renovieren, … ok, reicht. Das wird schon noch kommen, dass Tränen die Mama-Seele erweichen. Abschied und Neuanfang liegen so nah.
Neulich war ich beim Seminar „Frieden schließen mit dem Kind in Dir!“ Bis Frühjahr verstand ich den Satz für mich persönlich nicht, da war kein Krieg, warum dann Frieden schließen und noch mit jemanden, der grad nicht aktuell ist, meine vier Kinder reichen im Alltag schon. 😉
Dann war es dran: Valerie Lill und Christina Ott führten empathisch und professionell durch die Tage, da waren sie: Meine Tränen. Über die Tina, die so eine herrliche Kindheit haben durfte, die sicher auch kleine und große Nöte kannte, aber die immer Menschen um sich hatte, die zu ihr standen, sie liebten, wie sie es konnten, die Jesus schon als kleines Mädchen tief im Herzen hatte. DANKE – meinen Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels, Cousins, Paten, Freunden, Gemeinde, himmlischem Vater, Jesus – Danke!
Tränen der Traurigkeit über Menschen in den letzten Jahren, die einfach Menschen sind mit Ecken und Kanten, die es eben nun mal gibt. Tränen des Verlustes von lieben Menschen in meinem Leben, Tränen der Erleichterung, dass es niemals aussichtslos im Leben ist, Tränen der Dankbarkeit über all den Segen, den ich in meinem Leben erfahren durfte und der sich wie ein roter Faden immer wieder als Gottes Handschrift zeigt. Tränen der Heilung, Vergebung, Angst, Freude… Da war Raum dafür da.
„Change is not an event, it’s a process“ – Tränen sind manchmal dran zu weinen. Sich mal im Spiegel anschauen und liebe Worte sagen, lieb sein zu sich selbst, sich selbst schön finden. Das ist Wertschätzung, die man ganz christlich anderen gern entgegenbringt, bei einem selbst ist man schon sparsamer „Es könnte ja zu viel Selbstliebe sein“ –
„Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie Dich selbst!“ Jesus meinte in der Bibel, darin ist alles Wichtige enthalten.
Mit sich selbst barmherzig sein, das würde uns manchmal auch gut tun. Deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu lieben, dich zu versöhnen mit Deiner Vergangenheit, Dir und anderen vergeben, loslassen von Belastendem, von Schuld. Deine Gegenwart bewusst leben, schätzen und Deine Zukunft in Gottes Hände legen.
Ich wünsche es Dir und mir!
Tina